Begegnungen

Kautar Larif

Donnerstag 10 Oktober 2024

FOTOKREDIT: Carlota Delgado

Kautar Larif, in Marokko geboren und in Barcelona aufgewachsen, wurde durch den künstlerischen Reichtum dieser beiden Welten geprägt. Beeinflusst von Meistern wie Gaudí, Miró und Adnan, hat sie durch die Verbindung von Traditionen und Moderne einen einzigartigen Stil geprägt. Ihr Werdegang, der von Erfahrungen in Barcelona und Paris geprägt war, ermöglichte es ihr, einen innovativen Ansatz für Mosaike zu entwickeln. Ihr jüngstes Werk für den Pariser Flagship-Store von Sessùn ist ein perfekter Beweis für ihre Fähigkeit, leuchtende Farben, geometrische Formen und kulturelles Erbe zu verschmelzen. Dieses Projekt zeigt Kautars Meisterschaft darin, Ideen in harmonische und inspirierende Kunstwerke umzusetzen.

Könntest Du Dich kurz vorstellen und uns ein wenig über Deinen Werdegang erzählen? 

Ich bin in Marokko geboren und meine Kindheitserinnerungen sind geprägt von Farben und Licht. Ich bin dann sehr bald nach Spanien, genauer gesagt nach Barcelona, umgezogen. In der Stadt Gaudis und nicht weit von Mirò entfernt, habe ich meine Liebe zur Kunst entdeckt.

Deine Arbeit scheint stark von berühmten Künstlern, wie Etel Adnan, Nicolas De Staël und Joan Miró, beeinflusst zu sein. Wie zeigen sich diese Einflüsse in Deinen Mosaiken und wie gelingt es Dir, diese Inspirationen in Deinen Werken zu verarbeiten und gleichzeitig Deinen eigenen Stil zu entwickeln?

Ich habe Kunstgeschichte studiert und auch heute noch habe ich das Bedürfnis, weltweit Museen und Galerien zu erkunden und zu besuchen. Im Anschluss an mein Studium habe ich zunächst für eine italienische Mosaikfirma in Barcelona gearbeitet. Dann habe ich mit einem französischen Mosaikleger Bekanntschaft geschlossen, bei dem ich in Paris verschiedene Techniken erlernt habe. Ich betrachte mich jedoch eher als Ikonoklastin. Schließlich habe ich meine Ausbildung nicht im üblichen Rahmen mit konventionellen Mustern absolviert. Dadurch bin ich heute frei in der Gestaltung meines eigenen Universums und kann Elemente der modernen und zeitgenössischen Kunst einfließen lassen. Es ist ein organischer Prozess, etwas, das sich nicht in Worte fassen lässt, es hat fast etwas MAGISCHES.

Kannst Du uns mehr darüber erzählen, wie Du die Farben für Deine Mosaikarbeiten auswählst und miteinander kombinierst? Welchen Herausforderungen begegnest Du in dieser Anfangsphase?

Ich mische Farben, Formen und Texturen zu einem informellen Cocktail. Dabei bin ich darauf bedacht, stets meinem Instinkt und meiner Inspiration zu folgen. Warum sollten farblich schlichte Elemente nicht mit einem knalligem Pink kombiniert werden? Alles ist möglich.

Freiheit ist eines meiner Mantras.

Was fasziniert Dich an der Verwendung von kräftigen Farben sowie dem Rückgriff auf grafische und geometrische Formen für Deine Mosaiken?

Farbe ist ein Mittel, um der Realität zu entfliehen; ich bin fasziniert von den unfassbaren Möglichkeiten, die uns unsere Vorstellungskraft bietet. Jedes Mal, wenn ich in meinen Mosaiken Farben verwende, eröffnet sich mir eine neue Welt. Doch so sehr ich es auch liebe, Farben ohne Wertung und Grenzen zu mischen, so brauche ich doch immer auch einen organisierten Ansatz für den Mix. Deshalb bin ich so von geometrischen Formen besessen, die jedem Raum Harmonie verleihen.

Du hast für den neuen Pariser Flagshipstore ein Mosaik entworfen. Würdest Du uns etwas mehr über diese Kreation und den kreativen Prozess erzählen, der dahintersteckt, angefangen bei der Idee bis hin zur Fertigstellung?

Ich habe mir für SESSÙN eine neutrale Komposition vorgestellt, die von meinen marokkanischen Wurzeln inspiriert ist und einem schön gewebtem Teppich gleicht. Ziel war es, ein Objekt zu schaffen, das die von Studio Cobalto geschaffene Umgebung ergänzt und mit den sanften Farben und Mustern der Printkollektion von SESSÙN harmoniert. Ich habe mich entschlossen, ein Mosaik aus Micro-Marmor anzufertigen, das wegen seiner ganzheitlichen und neutralen Eigenschaften an ein sonniges Universum erinnert. Außerdem habe ich diese Wahl getroffen, weil das Logo von SESSÙN harmonisch in diese Komposition eingefügt werden sollte.

Welche Fertigkeiten und wie viele Arbeitsstunden waren vonnöten, um dieses Werk für den Store herzustellen? 

Ich setze ausschließlich auf manuelle Techniken. Ich benutze nur meine Hände sowie eine Fließenzange und vertraue auf die Fähigkeiten, die ich mir in den letzten 20 Jahren angeeignet habe, um meine Werke herzustellen. 

Die Anfertigung dieser Arbeit hat vier Wochen in Anspruch genommen.

Wir haben den Store in enger Zusammenarbeit mit Cobalto Studio ausgearbeitet. Hattest Du schon vorher die Gelegenheit, mit ihnen zusammenzuarbeiten?

Dies ist meine erste, aber sicherlich nicht die letzte Zusammenarbeit mit Cobalto Studio, die ich sehr bewundere und deren erfrischende Kreativität und Liebe zum Detail ich ebenso schätze wie das Modeuniversum der SESSÙN-Kollektionen. Ich verfolge ihre kreative Philosophie seit Jahren; beide legen großen Wert auf die Kontakte, die sie knüpfen, und stellen die zwischenmenschlichen Beziehungen in den Mittelpunkt ihres kreativen Prozesses. Dies entspricht auch meinen eigenen Werten. Es ist eine Ehre für mich, Teil eines solchen Teams und eines so inspirierenden Projekts zu sein.  

Was nimmst Du aus dieser Zusammenarbeit mit Sessùn mit und was bedeutet Sessùn für Dich?

Meine Zusammenarbeit mit SESSÙN war eine zutiefst persönliche Reise, die ganz mit meiner Leidenschaft für die Disziplinen Kunst und Mode in Einklang steht. Ich bin sehr glücklich darüber, die unglaubliche Gelegenheit bekommen zu haben, unsere kreativen Visionen zu vereinen und dabei mein Ziel, zu transformieren und zu inspirieren, umsetzen zu können, sowie einer Gemeinschaft anzugehören, die die Kreativität hochleben lässt. Für mich ist SESSÙN viel mehr als nur eine Marke; sie verkörpert eine tiefe Verbindung. Ich liebe ihren hellen und entspannten Stil, der perfekt zu meinem täglichen Leben passt - sowohl in den sozialen Medien als auch unterwegs - und der die Art und Weise, wie ich mit der Welt interagiere, tiefgreifend beeinflusst.

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