Begegnungen

Jaune Architecture

Samstag 20 November 2021

Wir haben Marine und Paula, die Gründerinnen des Architekturstudios JAUNE, im Moulin de Lourmarin getroffen. Dies ist für uns die Gelegenheit, Ihnen dieses Projekt und seine Inspirationen näher zu bringen.

KÖNNTET IHR EUCH KURZ VORSTELLEN UND EIN PAAR WORTE ZU EUREM WERDEGANG SAGEN?
Paula: Ich bin in Marseille geboren und aufgewachsen. Ich habe die Stadt dann verlassen, um in Paris zu studieren, erst an der Penninghen, einer privaten Hochschule für Art Direction und Innenarchitektur, und dann an der Camondo, einer privaten Hochschule für Produktdesign und Innenarchitektur. Mein Eintritt ins Berufsleben gelang mir bei Joseph Dirand.
Marine: Ich komme aus Aix-en-Provence. Im Anschluss an mein Studium an der Hochschule für Kunst- und Architektur Marseille-Luminy, das ich noch um einen Master an der Hochschule für Architektur Paris-La Villette ergänzt habe, war ich 4 Jahre lang bei Studio KO tätig, bevor ich gemeinsam mit Paula Jaune gegründet habe.
WANN UND WIE ENTSTAND DIE IDEE ZUR GRÜNDUNG VON J.A.U.N.E?
Die Idee dazu entstand durch meine Begegnung mit Marine, die ich durch Antoine, meinen Lebensgefährten, kennengelernt habe. Ich habe in ihr zunächst eine echte Freundin gefunden und als sie mir eines Tages vorschlug, gemeinsam an einem Auftrag zu arbeiten, ergab sich alles wie von selbst. Nach einem ersten gemeinsamen Projekt war es klar, dass wir auf jeden Fall zusammen weitermachen würden. Also haben wir J.A.U.N.E gegründet.
WIE KAM ES ZU EURER BEGEGNUNG MIT SESSÙN?
Paula : Was mich betrifft, so habe ich das Gefühl, mit Sessùn aufgewachsen zu sein. Ich habe es geliebt, mir heimlich die Kleider meiner großen Schwester Marie zu nehmen, die das Glück hatte, diese schon vor mir tragen zu dürfen. Ich erinnere mich, dass ich super stolz darauf war, Sessùn zu tragen als ich 2006 nach Paris kam, denn die Marke war damals bei Weitem nicht so bekannt wie heute. Ein Besuch bei Sessùn war immer fester Bestandteil meiner zahlreichen Kurzbesuche in Marseille. Außerdem ist die Marke schon fast Teil unserer Familiengeschichte: meine Mutter lässt es sich nicht nehmen, sich jede Saison eine neue Bluse zu kaufen.
Marine: Es ist schon lange her, dass ich Emma und Sessùn kennengelernt habe. Ich lebte damals als Studentin in Marseille und habe einige Fotos für die Marke gemacht. Für mich war Sessùn immer wie eine große, wahnsinnig herzliche und gastfreundliche Familie. Ich habe sehr schöne Erinnerungen an diese Zeit.
WIE GESTALTET SICH EURE ZUSAMMENARBEIT?
Wir arbeiten während der ganzen kreativen Phase des Projekts Hand in Hand. Und wir wissen es zu schätzen, nicht allein arbeiten zu müssen. Obwohl wir uns in vielem ergänzen, haben wir doch die gleiche künstlerische Wahrnehmung und das ist wohl genau die entscheidende Gemeinsamkeit, die uns verbindet und die Jaune ausmacht.
WOHER NEHMT IHR EURE INSPIRATIONEN?
Eigentlich lassen wir uns so gut wie von allem inspirieren. Marine und ich teilen uns eine riesige digitale Sammlung von Bildern, die uns besonders ansprechen. Diese hüten wir wie einen Schatz. Ein Schatz bestehend aus Urlaubsfotos, Flohmarktmöbeln, Details die uns in irgendeinem Laden, den wir besonders schön fanden, aufgefallen sind.
WIE WÜRDET IHR EUCH GEGENSEITIG BESCHREIBEN?
Paula: Marine ist die ruhige Kraft, sie ist extrem geduldig und arbeitet unvergleichlich effizient. Ich verlasse mich sehr stark auf sie und versuche, ihre Genauigkeit zu übernehmen.
Marine: Paula ist ein Sonnenschein, das ist das erste, was mir zu ihr einfällt! Sie steckt voller Energie und Kreativität, hat pro Sekunde tausend Ideen und es macht wirklich Spaß mit ihr zu arbeiten!
IHR WOHNT ZWISCHEN PARIS UND MARSEILLE - SPIELT DER SÜDEN EINE WICHTIGE ROLLE IN EUREM KÜNSTLERISCHEN SCHAFFENSPROZESS?
Paula: Eine enorm wichtige Rolle. Dieses erste Projekt in Südfrankreich brachte frischen Wind in unsere Arbeit. Wir sind sehr eng mit Marseille und der Provence verbunden. Wir haben schon immer davon geträumt, unser Bild von dieser Region im Rahmen eines Projekts vorstellen zu dürfen.
Marine: Natürlich! Der Süden entspricht einer bestimmten Art zu leben, Dinge zu sehen und wahrzunehmen. Und ein bisschen von diesem Süden findet sich auch in all unseren Projekten. Mit dem Auftrag für das Hotel Le Moulin in Lourmarin bekamen wir die Möglichkeit, uns frei auszudrücken und mit den Materialien zu arbeiten, die uns viel bedeuten.
KÖNNTET IHR UNS EIN BISSCHEN MEHR ÜBER DEN AUFTRAG ERZÄHLEN, DEN IHR FÜR DAS HOTEL LE MOULIN IN LOURMARIN AUSGEFÜHRT HABT?
Die Inspiration für das Moulin in Lourmarin kam wie von selbst, schließlich befanden wir uns auf vertrautem Terrain und in bekannter Umgebung. Auf keinen Fall wollten wir eine schlechte Nachahmung des provenzalischen Stils schaffen. Und so haben wir alte Pagnol-Filme angesehen, uns die Details, die uns in den Häusern unserer Großmütter faszinierten in Erinnerung gerufen und regionale Handwerksbetriebe besucht.
IHR ARBEITET DERZEIT AN NEUEN PROJEKTEN - KÖNNTET IHR UNS EIN BISSCHEN MEHR DARÜBER ERZÄHLEN?
Wir arbeiten zurzeit an zwei neuen Hotels, die zur gleichen Hotelgruppe gehören wie Le Moulin. Zwei neue Locations in der Region in noch luxuriöserer Ausführung und mit wesentlich größeren Parkanlagen. Wir sind begeistert! Gleichzeitig arbeiten wir in Paris an einigen Projekten für Privatleute. Zum Glück können wir auf ein tolles Team zählen, das es uns ermöglicht, all das gleichzeitig zu machen.

Weitere Projekte von Jaune Architecture
jaunearchitecture.com

Digitale Fotografien von Florian Touzet

Hier finden Sie die von Paula und Marine getragenen Stücke

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