Begegnungen

GAIA : Julia Heifer & Zsuzsanna Toth

Montag 17 April 2023

FOTOGRAFEN : FLORIAN TOUZET

Die beiden Berlinerinnen, die hinter dem kulinarischen Wanderprojekt GAIA stehen, haben sich nach einer ersten Karriere in den Bereichen Journalismus und Mode zusammengetan, um gemeinsam ins kalte Wasser zu springen und das, was für sie bislang eine bloße Leidenschaft war, in eine berufliche Realität umzuwandeln.  Vierhändig erstellen Sie seither fröhliche und spielerische Interpretationen klassischer Rezepte, wobei ihnen die Arbeit mit lokalen und saisonalen Zutaten besonders am Herzen liegt, um sich fest in der Region zu verankern und schmackhafte Gerichte zu zaubern. Erfahren Sie mehr über unsere Nette Begegnung mit den beiden anlässlich ihres, bis zum 29. April angesetzten Gastaufenthalts bei Sessùn Alma. 

Würdet Ihr uns etwas über GAIA und Eure Zusammenarbeit erzählen?

Wir haben uns im Rahmen unserer früheren beruflichen Tätigkeiten in der Modebranche und im redaktionellen Bereich kennengelernt und Jahre später durch unser gemeinsames Interesse am Kochen wieder zueinandergefunden. Nachdem wir als Caterer oder in Pop-Up Restaurants gearbeitet hatten, bot man uns an, zwei Jahre lang die Küchenleitung eines Restaurants zu übernehmen, das sich in einem idyllisch gelegenen Gewächshaus befindet. Das war kurz bevor die Coronakrise losging und die Arbeit auf dem Land war für uns ein ziemliches Abenteuer, aber wir haben unserer Intuition vertraut und nicht auch nur eine Sekunde gezögert!

Ihr habt zwei ganz unterschiedliche Werdegänge, was hat Euch zum Kochen geführt? 

Zsuzsanna: Ich habe eine Ausbildung im Bereich Journalismus und in der Modebranche gemacht. Ich hatte also nicht geplant, das Kochen zu meinem Beruf zu machen, aber selbst zu kochen war für mich schon immer eine Selbstverständlichkeit. Das Kochen bietet die Möglichkeit, neue Bekanntschaften zu schließen und sich mit Freunden und Fremden gleichermaßen auszutauschen. Es ist eine neue Form des Ausdrucks und des Lernens - aber auch eine Form des Verlernens, vor allem, wenn man an eine digitale Welt gewöhnt ist.


Julia : Ich bin mit Anfang 20 nach Berlin gekommen, um Modedesign zu studieren, und habe viele Praktika bei Zeitschriften gemacht, wodurch ich gewissermaßen zu meiner Karriere als Modedesignerin fand, aber eigentlich war das nicht mein Ding. 

Als ich nebenbei bei Mode-Fotoshootings im Catering arbeitete, kam ich auf die Idee, aus meinem Hobby einen Beruf zu machen. So begann ich als Chef de Partie im Restaurant Dóttir in Berlin und hatte bereits vom ersten Tag an das Gefühl, dass endlich alles einen Sinn machte.

Seit zwei Jahren betreut Ihr das GAIA im Großen Garten, würdet Ihr uns etwas über diese Erfahrung berichten?

GAIA wäre nicht das, was es geworden ist, wenn wir nicht die Chance gehabt hätten, es genau an diesem Ort entstehen zu lassen. Wir hatten die Möglichkeit, einen Ort zu eröffnen, der über eine gewisse Infrastruktur und eine Verbindung zu Berlin verfügt, gleichzeitig aber auch ziemlich abgeschieden liegt und uns Zugang zu feinstem Obst und Gemüse für die Zusammenstellung unserer Menüs verschafft.

Wie würdet Ihr Eure kulinarische Identität beschreiben?

Eine einfache, zugängliche Küche, geprägt von einem spielerischen Umgang mit saisonalen und lokalen Klassikern, die sich idealerweise auf großen Tellern anrichten lassen. 

Für Sessùn steht die direkte Zusammenarbeit mit lokalen Produzenten an oberster Stelle, was haltet Ihr von dieser Praxis?

Für uns ist die Arbeit mit lokalen Zutaten kein Konzept, sondern eine Selbstverständlichkeit - und das, wann immer es geht. Durch die Unterstützung kleiner, regionaler Erzeuger haben wir Zugang zu erntefrischen und besonders schmackhaften Zutaten. Außerdem ermöglicht es einen einfachen und zugänglichen Kochansatz. 

Was bedeuten Marseille und seine Region für Euch?

Wir hatten schon immer eine starke Verbindung zu Frankreich, seinen Produkten und seinem kulinarischen Erbe. Dass wir jetzt hier in Marseille sind, ist für uns auch eine Chance! Es ist toll, sich in dieser aufstrebenden gastronomischen Sphäre, die spannend und engagiert zugleich ist, bewegen zu dürfen.

Wie habt Ihr das Menü für Eure Kochresidenz bei Sessùn Alma zusammengestellt?

Uns war es von Anfang an wichtig, das Saisonale und die lokalen Besonderheiten als Ausgangspunkt für unsere Gerichte zu nutzen. Die Idee dahinter ist natürlich, dass diese Gerichte die Region widerspiegeln, die uns umgibt. Im Allgemeinen kochen wir sehr gerne frische Gerichte, aber auch Gerichte zum Wohlfühlen. Deshalb fügen wir unseren kulinarischen Kreationen, die hauptsächlich auf Gemüse basieren, immer eine geschmackvolle Note hinzu.

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