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KÖNNTEST DU DICH KURZ VORSTELLEN UND EIN PAAR WORTE ZU DEINEN WERDEGANG SAGEN?
Ich heiße Agnès und komme aus Toulouse. Ich schreibe und bin Schauspielerin.
WIE BIST DU ALS EHEMALIGE STUDENTIN DER LITERARISCHEN VORBEREITUNGSKLASSE ZUR COMEDY GEKOMMEN?
Im Anschluss an mein literarisches Vorbereitungsstudium am Lycée Chaptal habe ich einen Bachelor in Literatur an der Sorbonne gemacht und danach verschiedene Schauspielschulen, Aufnahmeprüfungen und Castings besucht. Gleichzeitig arbeitete ich als Kellnerin und schrieb Theaterstücke, die nie jemand gelesen oder aufgeführt hat. Mir fiel es schwer, mich in diesem Milieu zurechtzufinden und ich wusste nicht, wie ich es anstellen sollte, Dinge zu tun, die mich zum Lachen bringen würden. Doch eines Tages entdeckte ich überall in Paris die Stand-up-Bühnen, die die ganze Nacht geöffnet sind. Wo die Leute erzählen was sie im Leben bewegt, mit dem Witz, der zum guten Ton des Komikers gehört. Und andere Leute sitzen gegenüber und müssen darüber lachen. Ich war ganz verrückt danach, völlig fasziniert und ich habe verstanden, dass ich auf diese Weise meinem Schreibstil und meinen Gedanken Schwung verleihen würde, meine Art zu Spielen verfeinern, Leute treffen und Aufmerksamkeit erhalten könnte. All das habe ich dann jeden Tag aufs Neue gemacht, bis ich eine Show hatte, ja, „all das" ist harte Arbeit.
DEINE TEXTE SIND UNGLAUBLICH REALISTISCH, WOHER NIMMST DU DEINE INSPIRATIONEN? WIE GESTALTET SICH DEIN KÜNSTLERISCHER SCHAFFENSPROZESS?
Also, na ja, das Ganze hat viel mit Autofiktion zu tun! Sagen wir mal so, ich stütze mich auf etwas, was ich selbst erlebt, gesehen, mir gewünscht oder befürchtet habe. Dann entferne ich mich immer weiter von diesen persönlichen Erfahrungen, um zu sehen, wohin sie mich führen. Aber das Ganze unterliegt keinem bestimmten Prozess. Kann Exorzismus durch Fiktion auf Erfahrungen beruhen?
AN WELCHEN NEUEN PROJEKTEN ARBEITEST DU GERADE? KÖNNTEST DU UNS EIN BISSCHEN MEHR DARÜBER ERZÄHLEN?
Ich habe gerade die Dreharbeiten zu „JEUNE et GOLRI“ abgeschlossen, eine Pay-TV-Serie , die ich zusammen mit Léa Domenach und Victor St Macary geschrieben habe und in der ich selbst mitspiele. Fanny Sidney führte bei allen 8 Episoden Regie. Die Besetzung ist wirklich gut: Jonathan Lambert, Marie Papillon, Ophelia Kolb, Lison Daniel, Thomas Gioria, Baya Kasmi, Jeremy Lewin, Elie Benchimol, Marie Sohna Condé, Nordine Ganso, Paul Mirabel, Jérôme Lenotre, Jehanne Pasquet... Ich habe diesen Sommer auch in Griechenland gespielt, in François Uzans erstem Film: „On sourit pour la photo“. Mit Pablo Pauly, Pascale Arbillot, Jacques Gamblin und Ludovik. Vor ein paar Wochen kam außerdem ein toller Podcast heraus, mit mir in der Hauptrolle. Er ist auf audible erhältlich! Es handelt sich dabei um einen Hörspielroman von Géraldine de Margerie. Er bewegt sich zwischen „Connasse“ und „10 Pour Cent“. Ich spiele darin Julie, eine Regisseurin, die während der Dreharbeiten zu ihrem ersten Spielfilm ihren Verstand verliert. Es treten geniale Guests auf. Die Geschichte ist sehr lustig und sehr gut geschrieben.
IN DER MOMENTANEN SITUATION BIETET ES SICH AN, SICH EINZUKUSCHELN UND SICH EINEN GUTEN FILM ANZUSCHAUEN – KÖNNTEST DU UNS 3 EMPFEHLUNGEN GEBEN?
Ähm... „Ich , beide & sie“, „Adaptation – Der Orchideen-Dieb“ und „Full Moon“ und „The Truman Show“. Und „Amarcord“. Und Série noire. Und „La Bûche" und „Nie wieder Sex mit der Ex". Drei davon auszuwählen ist wirklich kompliziert.
KOSTÜME BESTIMMEN DAS KINO, ABER WIE STEHST DU IM „ECHTEN LEBEN" ZU MODE?
Das weiß ich eigentlich gar nicht so genau. Mir gefallen Kleidungsstücke, die ich schon seit 10 Jahren habe, die absolut wertlos, aber einfach toll sind. Ich mag Stoffe. Kleider. Aber ich trage eigentlich immer Jeans und Turnschuhe. Ich gehe nicht gerne shoppen und im Internet lege ich immer viele Sachen in den Warenkorb, gebe die Bestellungen dann aber nie auf. Wenn mir etwas Großartiges gelungen ist, kaufe ich mir gerne eine Tasche oder Stöckelschuhe. Ich bin gerade erst so weit, dass ich mir denke, dass ich mich langsam wie eine erwachsene Frau anziehen kann.
WELCHE SUPERKRAFT HÄTTEST DU GERNE?
Ich ginge gerne heimlich in Wohnungen anderer Leute, ich wäre gern ein Mäuschen. Um zu sehen, welche Tagescreme sie verwenden und was sie für ihre Kinder oder ihre Frauen kochen.
WIR SIND ABSOLUTE FANS DEINER „MOODS", WIE WÜRDEST DU DIE TYPISCHE SESSÙN- FRAU PITCHEN?
Die typische Sessùn-Frau? Wäre sie nicht einfach frisch, normal, ambivalent? Eine Liebhaberin von Trockenblumen und süchtig nach Displays. Die lieber Töpferware anstatt stärkehaltige Nahrungsmittel kauft. Kinder hat, sich aber immer noch immer wie 17 fühlt?
Agnès trägt den Pulli Anya und den Cordrock Simone,
die Jeans Marino Rince in Kombination mit dem Karohemd Delima
Portraitaufnahmen von Jeanne Perrotte