Marie-Sophie Lockhart - Interview

Donnerstag 9 Mai 2019

Marie-Sophie Lockhart ist eine äußerst inspirierende Frau. Eine von der Art, wie wir sie bewundern.

Anlässlich unserer Kollaboration wollten wir ihr einige Fragen stellen…

Gesammelte Aufzeichnungen von Julie Bluteau

Fotografien von Jay Carroll

HALLO MARIE-SOPHIE! KÖNNTEST DU DICH KURZ MIT EIN PAAR WORTEN VORSTELLEN?
Ich heiße Marie-Sophie Lockhart, bin 33 Jahre alt, Französin und Stickerin, aber nicht nur…! Ich bin eine „self made business woman”, wie die Amerikaner sagen! Ich habe vor vier Jahren mit dem Sticken begonnen. Aus einer Leidenschaft entstand mein Business, das es mir ermöglicht, selbständig zu arbeiten und mein eigener Chef zu sein. Das hat seine Vorteile (ich gehöre zu den Leuten, die ständig zu spät kommen!), obwohl das Ganze natürlich auch mit viel Arbeits- und Stressbelastung verbunden ist. Aber ich kann diese auf meine eigene Art und Weise managen, was letztlich jeden Tag sowohl eine Herausforderung als auch eine Belohnung mit sich bringt. Ich habe sieben Jahre lang in New York gelebt, wo ich für einige große Modehäuser gearbeitet habe. Ich hatte dort Gelegenheit mit Kunden, wie Drake, Beyoncé oder Rihanna zusammenzuarbeiten. Bevor ich nach New York ging, war ich bei Colette in Paris tätig. Bei meiner Ankunft in New York, musste ich mir alles neu aufbauen! Im Big Apple dauerte das lang und ist nicht immer einfach, aber mir ist es gelungen, meinen Weg zu finden und von meiner Kunst zu leben. Heute habe ich das Glück, überall auf der Welt arbeiten zu können. Gerade erst bin ich nach Hawaii gezogen. Ich wache jeden Morgen in einer so wunderschönen Umgebung auf, dass ich mich frage, womit ich es verdient habe, so viel Glück zu haben! In Harmonie mit der Natur zu leben, ist für mich von äußerster Wichtigkeit. Ich kann es kaum erwarten, zu sehen, welchen Einfluss mein neuer Lebensraum auf meine Arbeit nehmen wird. Mir ist es sehr wichtig, ein Nomadenleben zu führen und weiterhin reisen zu können.
WIE KAM ES ZU DER ZUSAMMENARBEIT MIT SESSÙN?
Jessie, eine meiner Freundinnen, arbeitet bei Sessùn. Sie zeigte meine Arbeiten Emma, die sofort begeistert war und mich kontaktierte, damit wir gemeinsam eine kleine Kollektion entwerfen. Ich bin schon lange ein großer Fan von Sessùn. Ich bin sozusagen mit der Marke aufgewachsen, wir gehören derselben Generation an. Ich fühle mich sehr geehrt, dass Emma an mich gedacht hat.
WELCHE IDEE WOLLTET IHR ZWEI DURCH DIESE ZUSAMMENARBEIT VERMITTELN?
Die wichtigste Inspirationsquelle ist sicherlich der amerikanische Westen, seine einzigartigen weiten wilden Landschaften, die Männer und Frauen dazu veranlasst haben, den Kontinent auf der Suche nach Freiheit zu entdecken und zu bereisen. Diese Männer, die ihr Land bestellen und sich um ihre Tiere, die Wildpferde, kümmern, das sind die echten Cowboys! Eine weitere meiner Inspirationen stammt von Nudie, einem amerikanischen Designer und Schneider, der die Bühnenkostüme der größten amerikanischen Stars im Cowboy-Look und mit unglaublichen Stickereien entwarf. Ein echtes Genie! Er hat beispielsweise die Kostüme von Elvis und Gram Parsons angefertigt, einer meiner Lieblings-Countrykünstler der 1970-er Jahre. Emma und ich sind beide Fans des auf einer wahren Begebenheiten basierenden Films „Butch Cassidy and the Sundance Kid” mit den charismatischen Schauspielern Robert Redford und Paul Newman. Die Landschaften, die Fotografie, die Kostüme, die Filmmusik... Es ist einfach alles großartig an diesem Kultfilm, der den Geist des amerikanischen Westens, die Outlaws und die Freundschaft zwischen zwei Männern thematisiert. Darauf aufbauend, haben wir beschlossen, viele Stücke aus Jeansstoff anzufertigen, der ja ursprünglich zur Herstellung von Arbeitskleidung verwendet wurde. Wir wollten diese Idee von „Workwear” unbedingt ausbauen und haben sogar unser eigenes Bandanamuster entworfen. Das ist witzig, denn meine Jeans und mein Bandana sind die ersten Stücke, die ich bestickt habe. Eine ewige Liebe, wie man so schön sagt.
WAS WAREN EURE HAUPTINSPIRATIONSQUELLEN?
Der Film, über den wir gerade gesprochen haben und Filme über den amerikanischen Westen im Allgemeinen, Countrymusic, der Designer Nudie und Arbeitskleidung.
AUF WELCHE WEISE HAST DU AN DIESER KOOPERATION MITGEWIRKT?
Die Zusammenarbeit war total einfach und angenehm und es hat mir großen Spaß gemacht, mit Emma und ihrem ganzen Team zu kooperieren. Ich war angenehmen überrascht, denn die meisten meiner Kunden sind Amerikaner und ich hatte an einem solchen Projekt noch nie zuvor mit einer französischen Marke gearbeitet. Ich habe zunächst die Moodboards geschickt und das Sessùn-Team ließ mir daraufhin die ersten Modellskizzen zukommen. Wir haben alle Entscheidungen gemeinsam getroffen. Wir wählten die Stücke, die bestickt werden sollten, aus und ich fertigte die Zeichnungen dafür an. Dann erhielt ich Muster, die ich von Hand bestickte. Parallel dazu, entwarf ich die Muster für die Jacrons (diese Lederteile, die man auf jeder Jeans findet), die Etiketten etc. Die Tatsache, dass wir mit einer Zeitverschiebung arbeiteten, störte uns nicht weiter und erschwerte uns auch die Arbeit nicht. Bei der Arbeit komplett freie Hand zu haben, war natürlich sehr cool, das Team hat es mir wirklich möglich gemacht, mich zu 100% auszudrücken.
WIE WÜRDEST DU DIESE KOLLABORATION MIT EINIGEN WENIGEN ADJEKTIVEN BESCHREIBEN?
Ich würde sagen, dass es ein Epos, eine Landpartie gen Westen ist.
VIELEN DANK, MARIE-SOPHIE !
Marie-Sophie Lockhart x Sessùn par Jay Carroll
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