Begegnungen

Louise Follain

Montag 24 Juli 2023

Bildnachweis: Daphné Gikel

Louise Follain begeisterte sich von klein auf für Mode und Bilder. Die Zeitschrift Combo stellte sie sich zunächst als eine Art Archiv ihrer eigenen, im Laufe ihrer Projekte und Reisen gesammelten Erinnerungen vor. Durch den Austausch mit ihrer Community und dank der Vision von Léa Bigot, der heutigen künstlerischen Leiterin von Combo, entstand schließlich die Idee eines kollektiven Projekts, das eine ganze Gemeinschaft von Künstlern und Kreativen vereint. Anlässlich der Zusammenarbeit zwischen Sessùn und Combo, haben wir Louise Follain in ihrer Pariser Wohnung getroffen.

Fotografin, Model, Designerin... Wer bist Du, Louise Follain?

Ich wurde in Palermo geboren und bin 27 Jahre alt. Zurzeit lebe ich in Paris und London. Ich war schon immer von Mode und Bildern begeistert. Diese Welt ist mir seit meiner Kindheit vertraut. Meine Großeltern sind Künstler - Maler und Bildhauerin - meine Mutter Illustratorin. Meine allererste Leidenschaft galt der Mode. Als Kind habe ich aus den Marie Claire meiner Großmutter Schnittformen ausgeschnitten und sie in kleine Stilhefte geklebt.

Erzähl uns ein bisschen mehr über die Entstehung und Ausrichtung von Combo.

Ich kam durch das Modeln in der ganzen Welt herum. Und fing deshalb zum Fotografieren an.  Während der Corona-Pandemie war ich gezwungen, eine Pause einzulegen. Ich fand endlich Zeit, alles, was ich erlebt hatte, in Ruhe zu verarbeiten, meine Fotos zu archivieren... Dadurch bekam ich Lust, sie zu veröffentlichen. Auf der Suche nach einem passenden Format dafür, bat ich die Menschen um mich herum, meine Bilder zu interpretieren. Dabei wurde mir klar, dass ich eigentlich nicht nur meine Arbeit zur Schau stellen, sondern vielmehr die Visionen und die Menschen, die mich inspirieren zusammenbringen und eine Plattform, ein greifbares, physisches Objekt, erschaffen wollte, das die Stimmung dieses so prägenden Jahres herauskristallisiert. Außerdem wollte ich mit dem übermäßigen Konsum digitaler Fotos brechen.

Welchen Stellenwert nehmen Begegnungen in diesem Projekt ein? 

Begegnungen sind das A und O des Projekts. Außerdem hat sich Combo aus einem großen Cadavre Exquis entwickelt, den ich zu Beginn des Lockdowns auf Instagram initiiert habe. Und daraus ergab sich eine so schöne und poetische Geschichte! Ich hatte so etwas wie ein Aha-Erlebnis hinsichtlich der kreativen Kraft des Kollektivs und vor allem des Unerwarteten, das entsteht, wenn man verschiedene Visionen und Geister vereint. Daher auch der Name Combo, der sich von dem englischen Begriff Combination - Kombination - ableitet. Eine weitere wichtige Begegnung für die Entstehung und Umsetzung dieses Projekts, aber auch für die vorliegende Kollektion, war die mit Léa Bigot, Grafikdesignerin und künstlerische Leiterin von Combo, die ebenfalls Bildhauerin ist. Ohne sie hätte dieses Projekt nie Gestalt angenommen!

Dein Universum ist sehr sonnig, geprägt von Vintage-Referenzen, die oft auf ferne Kulturen Bezug nehmen.  Was sind Deine Inspirationsquellen?

Meine Reisen. Am meisten beeindruckt haben mich Mexiko, Jamaika und Kuba. Die 1970er Jahre inspirieren mich sehr... Wenn ich nicht physisch reise, dann durch Musik oder Bücher... von denen ich die meisten auf diesen Reisen entdeckt habe!

Würdest Du uns verraten, welche Künstler und Werke Dich momentan am meisten begeistern?

Das Werk von Baya - ich bin im vergangenen Monat durch den Besuch der ihr gewidmeten Retrospektive in Marseille darauf aufmerksam geworden. Ihre Welt hat mich sehr berührt. Ich bin ein großer Fan der Art brut und der naiven Kunst. Ich wohne in der Nähe der Halle Saint-Pierre in Paris und suche dort oft Zuflucht, um mich inspirieren zu lassen.

Wie ist Deine Beziehung zu Kleidung?

Ich drücke mich in erster Linie durch Kleidung aus. Mir gefällt es, Menschen durch das, was sie tragen zu ergründen, und ich bringe meine Stimmung gern durch Kleider rüber. Ich finde, man sollte Spaß daran haben. Deshalb liebe ich London, seine grenzenlose Exzentrik, die sich sehr von Paris unterscheidet...

Wie kam es zu Deiner Begegnung mit Sessùn?

Dank Léa, die bereits im Rahmen ihrer Tätigkeit als Bildhauerin mit Sessùn zusammengearbeitet hatte. Sie stellte den Kontakt her und machte mich mit Emma François bekannt. Von da an ergab sich dann alles auf ganz natürliche Weise.

Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit mit Sessùn?

Wie bei der Zeitschrift: im Allgemeinen gebe ich den Impuls, lege das Thema fest, finde die Inspirationen... Léa hat die verschiedenen Motive und Stücke der Kollektion gezeichnet, nachdem wir einen Tag bei Sessùn waren, wo wir mit Emma und der Stilabteilung von Sessùn die Stücke festgelegt hatten, die wir kreieren wollten. 

Welche Seite von Combos Universum hast Du in die Kollektion einfließen lassen?

Das Motto „Live Play Dream", das durch drei Themen zum Ausdruck kommt: Reisen, Spielen und Träumen. Themen, denen man auch auf den Seiten von Combo immer wieder begegnet.

Welche Kleidungsstück aus der Kapsel magst Du am liebsten?

Die Jacke Drielly, das ikonischste Stück! Ich liebe die Zeichnung von Léa und ihre Stickereiarbeit auf dem Rückenteil... aber auch die Kombination Jojo und Panty Jo aus Wolle, die man am liebsten das ganze Jahr über tragen würde!

Was wünscht man Dir am besten für die Zukunft?

Dass alles so weitergeht wie bisher! Dass ich weiterhin meine Leidenschaften um ein Projekt herum vereinen kann, dass es sich weiterentwickelt und neue Sphären erreicht...

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