Begegnungen

Léa Laborie

Montag 29 Mai 2023

BILDNACHWEIS : Stéphanie Davilma

Léa Laborie hegt eine Leidenschaft für Holz, ein Material, das sie während ihrer Ausbildung zur Orgelbauerin entdeckte. In ihrem Atelier in Marseille fertigt sie organisch geformte Tischaccessoires an. Stets darum bemüht, umweltbewusst zu handeln, verwendet sie für ihre Arbeiten Holzreste (Nussbaum, Esche, Olive, Eiche usw.), die sie mit viel Geschick und Liebe aufwertet. Für unsere freie Auftragsarbeit mit dem Motto Floraison Créative - Le bois de Sessùn entwarf Léa Laborie drei dekorative Löffel aus maserigem Eichen- und Eschenholz. Eine neue Etappe in ihrem kreativen Schaffensprozess.

Wie sieht Dein Werdegang aus? 

Ich habe mich dem Kunsthandwerk gleich nach dem Abitur zugewandt. Zuerst habe ich im Elsass eine Ausbildung zur Orgelbauerin gemacht und durch diesen sehr umfassenden Beruf mehr über die Holzbearbeitung erfahren. Anschließend entschied ich mich, meinen Lebenslauf in Marseille um eine duale Ausbildung zur Schreinerin zu vervollständigen, das war 2016. Dann arbeitete ich einige Zeit in einem Betrieb. 2020 beschloss ich schließlich, mich selbständig zu machen und meine geschnitzten Objekte zum Verkauf anzubieten.

Wie kamst Du zum Werkstoff Holz?

Ich habe es durch den Orgelbau entdeckt, es ist ein Material, in das ich mich sofort verliebt habe, es ist so lebendig und einzigartig.

Welches Holz magst Du am liebsten?

Ich habe eigentlich kein Lieblingsholz, obwohl mir manche Hölzer besser gefallen als andere, wie etwa Walnuss, Olivenesche, Eiche, aber auch Obsthölzer. Ich mag Laubhölzer grundsätzlich sehr gerne. Für Objekte, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, habe ich mich entschieden, nur diese zu verarbeiten, und keine Nadelhölzer. Es gibt natürlich auch sehr schöne exotische Holzarten, aber ich verwende diese nicht für meine Arbeit.

Die Wiederverwendung von Materialien ist ein wesentlicher Aspekt Deiner Arbeit - Würdest Du uns etwas mehr darüber erzählen?

Die Wiederverwendung von Holz war etwas, das mich während meiner Ausbildung sehr beschäftigt hat. In der Holzindustrie fallen viele Reste an, die oft wiederverwendbar sind, von den Unternehmen aus Zeitmangel aber meistens einfach weggeworfen werden. Ich profitiere davon und hole mir oft tolle Holzreste, die ich in Form zu bringen versuche. So habe ich angefangen, Löffel zu machen. Außerdem arbeitet mein Bruder als Baumpfleger. Ich habe ihn oft begleitet, wenn er zum Bäume schneiden ging, und so kamen wir auf die Idee, das angefallene Holz aufzuarbeiten. Wir schneiden es zu Brettern und lassen diese bei unseren Eltern trocknen.

Du fertigst hauptsächlich Gebrauchsgegenstände, Holzlöffel, Schneidebretter, aber auch Stielvasen an. Auf welches Deiner Objekte bist Du besonders stolz, und warum?

Ich fertige viele Accessoires für den Esstisch an. Eigentlich gibt es kein Objekt, von dem ich sagen könnte, dass ich es am liebsten mag. Manchmal aber beeindruckt mich das Holz selbst, so dass es eher außergewöhnliche Holzstücke sind, an die ich mich erinnere und die ich sehr mag. Ansonsten sind von all meinen Arbeiten die Löffel diejenigen, die mir am meisten Freude bereiten.

Was kann man in Deiner Werkstatt finden, das einzigartig ist?

In meinem Atelier kann man großartige Holzreste finden! Mitsamt ihren Unvollkommenheiten, und auch das liebe ich bei der Wiederverwendung. Ich hole mir Holzstücke, die gewisse Mängel aufweisen, denn genau das macht sie so einzigartig.

Was sind Deine wichtigsten Inspirationsquellen?

Ich habe angefangen, Löffel anzufertigen, weil ich die Arbeit von Luke Hope und Ida Masashi bewundert habe, die ebenfalls Löffel aus Holz herstellen. Ansonsten würde ich sagen, dass ich eher „naturverbunden" bin und meine Arbeit davon beeinflusst wird. Ich versuche also, möglichst organisch anmutende Objekte zu schaffen.

Erzähl uns doch ein bisschen etwas über das Objekt, das Du als freie Auftragsarbeit mit dem Motto Floraison Créative - Le bois de Sessùn angefertigt hast und für das Du absolut freie Hand in der Gestaltung und Umsetzung hattest. Wie kamst Du auf diese Idee? 

Für die freie Auftragsarbeit Floraison Créative wollte ich unbedingt Löffel anfertigen, weil ich das am liebsten mache. Sie sollten diesmal aber anders sein. Ich wollte über das Nützliche hinausgehen. Es handelt sich um vier Stücke mit Formen, die sich nicht für den Gebrauch eignen. Sie sollten eher einen dekorativen Zweck erfüllen.  

Die Idee dazu ergab sich ganz von allein, indem ich bei dem blieb, was ich normalerweise mache. Anlässlich dieses Projekts aber habe ich zusätzlich mit neuen Techniken und Mustern gearbeitet.

Welche(s) Material(ien) hast Du verwendet?

Ich hatte vor Kurzem das Glück, eine sehr schöne Eichen-Maserknolle (das ist eine Wucherung, die sich an manchen Bäumen entwickelt und eine einzigartige Maserung hat) aufzutreiben. Zwei Löffel werden aus diesem Holz gefertigt, die anderen beiden Löffel aus Walnussholz, einem sehr dunklen Holz, das selten und sehr beliebt ist.

Was nimmst Du aus der Erfahrung dieser freien Auftragsarbeit mit?

Ich bin Sessùn und dem Konzept der freien Auftragsarbeit sehr dankbar. Ich bekomme selten die Gelegenheit, neue Objekte zu gestalten und mit neuen Techniken zu experimentieren. Dank der großen kreativen Freiheit, die mir für das Projekt zugestanden wurde, konnte ich meine Arbeit weiterentwickeln. Es ist wirklich eine tolle Initiative zur Unterstützung von Kunsthandwerkern!

Sehen Sie sich den Look von Léa Laborie an

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