Begegnungen

Emily Forgot

Mittwoch 23 Juli 2025

Foto: Thea Caroline Sneve Lovstad

Anlässlich der Einführung von Vitaminé, einer Capsule Collection, die vom lebendigen Licht der schönen Tage inspiriert ist, präsentiert Sessùn eine einzigartige Zusammenarbeit mit drei Illustratorinnen – Clara Cebrian, Emily Forgot und Rosie McGuinness. Drei weibliche Stimmen, drei grafische Sensibilitäten, vereint um ein einziges Objekt: das Seidencrêpe-Tuch.

Ein Augenzwinkern an künstlerische Formen und textile Handwerkskunst, feiert diese Kollaboration kreative Freiheit, instinktive Gesten und die Freude an Farben.

Emily Forgot kreiert eine mutige, architektonische Illustration, das Ergebnis eines sensiblen Dialogs zwischen grafischen Formen und taktilen Texturen. Ein Universum, in dem Design, Skulptur und kreative Freiheit aufeinandertreffen, getragen von einem instinktiven Gestus und lebendiger Energie. Ein Gespräch mit einer Künstlerin, die Material und Form im Rhythmus ihrer Inspirationen zum Klingen bringt.

Kannst du uns erzählen, wie diese Zusammenarbeit mit Sessùn entstanden ist? Was hat dich an diesem kreativen Treffen gereizt?

Die Recherchephase ist ein Moment, den ich in meinem kreativen Prozess besonders schätze. Ich fand es sehr wertvoll, dass das Sessùn-Team von Anfang an ihre Inspirationen und ihre visuelle Welt mit mir geteilt hat. Das gab mir einen echten Startpunkt, um meine eigenen Erkundungen zu bereichern. Durch ihre Referenzen habe ich sofort erkannt, wie wichtig ihnen Textur, organische Formen und handwerkliche Arbeit sind – eine Sensibilität, die ich tief teile. In einer Zeit, in der das Digitale allgegenwärtig ist, erschien es mir essenziell, dass unser gemeinsames Stück eine menschliche, fast greifbare Dimension behält – eine handgemachte Authentizität, die uns verbindet.

Dein Universum verbindet Illustration, Grafikdesign und skulpturale Formen. Wie bist du an die Gestaltung dieser Textilillustration herangegangen?

Die skulpturalen Formen legten von Anfang an die Grundlage meiner Überlegungen. Ich tauchte ein in eine visuelle Erkundung, die mich zu einer Reihe von Arbeiten des Designers Ettore Sottsass führte, YANTRA, die ich vorher nicht kannte. Diese Serie verkörperte für mich eine Schwingung, die der von Sessùns Kollektion sehr nahekommt: eine Balance zwischen Struktur und Spiritualität.

Ich mochte die Idee, diese grafischen, architektonischen Linien mit organischeren floralen Motiven zu verbinden, die ebenfalls Teil der Inspiration waren. Außerdem habe ich ein gestreiftes Muster eingebaut, das in meiner Arbeit immer wieder auftaucht – fast wie eine Signatur. Im Grunde gleicht der Prozess einer Rezeptur: Man mischt die richtigen Zutaten, bis alles Sinn ergibt.

Sessùn und du verbindet eine Liebe zum Handwerk, zu Materialien und vielfältigen kulturellen Referenzen. Wie spiegelt diese Zusammenarbeit eure kreativen Affinitäten wider und wie haben diese gemeinsamen Werte eure Arbeit geprägt?

Was diese Zusammenarbeit so fließend machte, war dieser gemeinsame Wertefundament: eine aufrichtige Liebe zur Handarbeit, Neugier auf Formen aus anderen Kulturen und eine ausgeprägte Experimentierfreude. Indem ich ihre Inspirationsquellen entdeckte, konnte ich das herausfiltern, was mit meiner Welt resonierte, und es dann weiterentwickeln und vertiefen.
Dieses Treffen nährte einen reichen kreativen Dialog, in dem Form und Material authentisch und frei aufeinander antworten. Das fertige Stück erzählt diese sensible Geschichte durch Materialität – eine textile Erzählung, geboren aus Entdeckung, Spiel und Experimentieren, aus dem Hin- und Her zwischen unseren jeweiligen Universen.

Du bist bekannt für deine grafische, geometrische und architektonische Bildsprache. Was hat dich inspiriert, diese exklusive Illustration für Sessùn zu gestalten?

Mich hat besonders das Spiel mit Kontrasten inspiriert. Einige meiner Lieblingsprojekte entstanden genau aus dieser Spannung zwischen den Elementen. Das florale Motiv, das ich entworfen habe, harmoniert mit dem gestreiften, grafischeren Muster, das wiederum mit einer skulpturalen Struktur aus der YANTRA-Serie in Resonanz steht. Genau diese Reibungen erzeugen die Energie der Zeichnung.

Ich habe auch Einflüsse aus anderen Welten aufgenommen, wie die textile Arbeit von Eduardo Paolozzi, dessen instinktiver Umgang mit Collagen mir im Hintergrund als Inspiration diente. Auch wenn diese Einflüsse nicht immer direkt sichtbar sind, durchdringen sie subtil den Geist des Stücks.

Farbe ist eine starke Sprache in deiner Arbeit. Die Farbpalette der „Vitaminé“-Kollektion wurde dir als Ausgangspunkt vorgegeben. Wie hast du diese chromatische Vorgabe in deinen kreativen Prozess eingebunden?

Ich komponiere gern mit mutigen, aber minimalistischen Paletten, daher passte die Farbwelt von Vitaminé perfekt zu meiner visuellen Sprache. Die Terrakotta-, Violett-, Gelb- und Bordeaux-Töne rufen die 1970er Jahre hervor – ein Jahrzehnt, das ich besonders wegen seiner ästhetischen Freiheit schätze. Diese Hommage an die Vergangenheit sprach mich sehr an. Mit Farbe zu spielen ist eine meiner größten Freuden in der Kreation, und ich habe es geliebt, meine eigene Interpretation dieser Palette einzubringen, ohne die chromatische Vision von Sessùn aus den Augen zu verlieren.

Wenn du eine Fortsetzung dieser Textil-Kollaboration mit Sessùn vorstellen könntest, welches Objekt oder Medium würdest du gern erforschen?

Ich würde sehr gern die Welt der Strickwaren erkunden. Was mich am Design fasziniert, ist, wie ein flaches Werk – eine Zeichnung, eine Skizze – zu einem Alltagsobjekt werden kann. Das liebe ich beim Entwerfen von Teppichen oder in meinen Forschungen rund um Möbel. Dort, wo Kunst auf Gebrauch trifft, fühle ich mich zuhause. Und genau dieser Zwischenraum wurde durch unsere Zusammenarbeit mit Sessùn erfahrbar: poetisch und funktional zugleich.

Was verbindest du mit Sessùn?

Kreativität, Handwerkskunst und einen dezenten Luxus.

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