BILDNACHWEIS : Victoria Nossent
Laura Greindl gründete die Einrichtung Atelier 365 im Anschluss an ihr Studium in Möbeldesign und Innenarchitektur. Atelier 365, mit Sitz in Brüssel, verkörpert ein hybrides und kollaboratives Konzept, eine Mischung aus traditioneller Kunsttischlerschule und Möbelwerkstatt. Für Floraison Créative, unsere Ausstellungsreihe freier Auftragsarbeiten, die der Forschung und dem Experimentieren gewidmet sind, hat sie drei Sitzmöbel aus Massivholzresten geschaffen. Die instinktiv zusammengestellten Holzreste wurden dabei mithilfe traditioneller Tischlertechniken verbunden. Ein Treffen.
Erzähl uns etwas über Deinen Werdegang.
Ich habe Möbeldesign und Innenarchitektur studiert. Danach habe ich für mehrere Architekten gearbeitet, bevor ich schließlich das Atelier 365 eröffnet habe. Meine Mutter ist Schreinerin und so habe ich viel Zeit in ihrer Werkstatt verbracht, um Prototypen und alle möglichen anderen Dinge anzufertigen.
Du hast Atelier 365 im Jahr 2012 gegründet. Was ist das für eine Einrichtung?
Atelier 365 ist in erster Linie eine traditionelle Kunsttischlerwerkstatt, in der wir auch Schulungen anbieten. Wir stellen Massivholzmöbel her und richten Innenräume ein.
Welches Verhältnis hast Du zum Material?
Sich die Zeit zu nehmen, Objekte selbst zu entwerfen und anzufertigen und dabei Wert auf die Herkunft des Werkstoffs zu legen, trägt meiner Meinung nach zu einem bewussteren und nachhaltigeren Ansatz und Umgang mit den Rohstoffen bei. Es fördert ein gesünderes Verhältnis zum Konsum.
Wie sieht die Werkstatt aus, in der Du arbeitest?
Kommt mich doch einfach besuchen! Im September ziehen wir in eine neue Werkstatt in Ixelles.
In den Stücken von Atelier365 findet man sowohl organische Formen als auch gerade Linien und rohe Winkel. Welche Inspirationen leiten deine Kreationen?
Meine Arbeit ist eher schlicht und funktional und wird mit den traditionellen Techniken hergestellt, die in der Kunsttischlerei verwendet werden. Technisch gesehen habe ich immer Spaß daran, die Grenzen auszuloten und mit meinen Tischlern zu sehen, wie weit wir gehen können. Die Funktionalität bleibt bei meinen Entwürfen immer ein wesentlicher Aspekt. So wie der stapelbare Stuhl Atelier365, den ich vor sieben Jahren entworfen habe. Dieser Stuhl hat die Standardform und -maße eines funktionalen Stuhls, wurde aber zu einem interessanten Objekt, da er vollständig mit komplexen Verbindungen hergestellt wurde, um keine Verstärkungen zu benötigen, und wir haben Fasen hinzugefügt, um ihn schlank und elegant zu machen.
Wir haben viele Massivholzreste, wenn wir Möbel für Schulungen, Kunden oder Innenräume herstellen. Das Ergebnis sind unregelmäßige und organische Formen wie die unserer Pfefferschalen oder Hocker.
Erzähl uns doch ein bisschen mehr über das Objekt, das Du für das Ausstellungsprojekt mit dem Motto Floraison Créative - Le bois de Sessùn angefertigt hast und für das Du absolut freie Hand in der Gestaltung und Umsetzung hattest.
Ich habe drei Sitzmöbel entworfen, die ich instinktiv aus Massivholzresten zusammengestellt habe, die in der Werkstatt vorhanden waren. Sie wurden mithilfe traditioneller Techniken verbunden, auf die wir bei unserer Arbeit regelmäßig zurückgreifen. Obwohl ihre Formgebung eher standardmäßig ist, erhalten sie durch die Verbindungen, die wir um Fasen ergänzt haben, um sie möglichst schlank und elegant erscheinen zu lassen, eine einzigartige und interessante Ausprägung. Mir gefällt es, Grenzen auszuloten und mit meinen Kunsttischlern auszuprobieren, wie weit wir technisch gehen können. Die Funktionalität bleibt jedoch immer ein wesentlicher Aspekt meiner Entwürfe.
Was nimmst Du aus der Erfahrung dieser freien Auftragsarbeit mit?
Mit hat es großen Spaß gemacht, im Rahmen dieses Projekts mit Sessùn zusammenzuarbeiten. Ich freue mich darauf, auch weiterhin mit dem Team zu kooperieren und zu sehen, wie sich unsere kreativen Universen gegenseitig bereichern werden. Es stehen bereits neue gemeinsame Projekte in Aussicht, das ist sehr inspirierend!