Photograhies : FLORIAN TOUZET
Emmanuelle Roule ist Designerin und Keramikerin. Sie hat 2012 ihre Hände in den Ton gesteckt und initiiert seit 2019 das Projekt Patrimoine vivant, ein angewandtes Forschungsprojekt, das sich auf das Material Ton und seine Möglichkeiten konzentriert; dabei hinterfragt sie unsere Produktions- und Konstruktionsmodalitäten von Räumen, Möbeln und Objekten in einem erschütterten und sich verändernden wirtschaftlichen und ökologischen Kontext. Sie entwickelt insbesondere Verbindungen von Ton und Biopolymeren wie natürliches Bienenwachs und Pflanzenfasern.
Ein Projekt, das die Felder Design, Architektur, Kunsthandwerk und Lebenskraft miteinander verbindet. Begegnung mit einem forschenden Kopf, der sich leidenschaftlich für das Material Erde einsetzt.
Hast Du ein bestimmtes Ritual, das Deinen Schaffensprozess im Atelier bestimmt?
Die Ankunft im Atelier. Ich begutachte die in Bearbeitung befindlichen Stücke, die meist beim Trocknen liegen; dann hole ich meinen Lautsprecher, schalte die Musik ein, schlüpfe in meine Arbeitskleidung und die entsprechenden Schuhe und lege meine Schürze an. Danach suche ich die benötigten Werkzeuge zusammen und lege los.
Erzähl uns doch ein bisschen etwas über das Stück, das Du Dir im Rahmen Deines Beitrags für die Ausstellung „Floraison Créative" von Sessùn ausgedacht hast und für den Du absolut freie Hand in der Gestaltung und Umsetzung hattest.
Ich habe eine Vielzahl neuer Stücke hergestellt, die sich zwischen Design und Kunst bewegen. Eine Serie von 5 Wandleuchten und skulpturale Einzelstücke mit Formen, die sich an Architekturstilen mit anthropomorphen Zügen orientieren. Diese Serie mit dem Namen SUMU verweist auf die anderen, auf die Vielfalt, auf das Zusammenleben und auf eine Vorstellung, eine Art zu wohnen. Alle Objekte bestehen aus rohem oder glasiertem weißem Steinzeug, das bei niedrigen oder hohen Temperaturen gebrannt wird. Sie zeigen sich in verschiedenen Beigetönen und matten, strukturierten Oberflächen, die das einfallende Licht noch betont.